Making-of: Wie score4more eine Plattform für nachhaltige Transformation aufgebaut hat

In diesem Blogartikel nehmen wir Sie mit in den Maschinenraum von score4more und zeigen Ihnen aus inhaltlicher und technischer Sicht, wie wir die score4more-Plattform seit 2022 konzipiert, entwickelt und implementiert haben, kofinanziert und unterstützt durch das BIG R&D Programm Brandenburg mit Mitteln der Europäischen Union.

 

Über 12 Monate haben wir die Plattform und Technologie in mehreren Schritten von Grund auf neu entwickelt:


Schritt 0: Das Plattformkonzept
Schritt 1: Entwicklung der Plattforminfrastruktur und des Nachhaltigkeitsprofils
Schritt 2: Entwicklung einer automatisierten Profilanalyse mit KI/maschinellem Lernen
Schritt 3: Entwicklung eines automatisierten Bewertungssystems für die Nachhaltigkeitsleistung
Schritt 4: Entwicklung eines Benchmarking-Systems mit Handlungsempfehlungen
Nächster Schritt: Die Zukunft 🙂

 

Schritt 0: Das Plattformkonzept

Wir wollten eine Plattform schaffen, die Unternehmen dabei unterstützt, sich schneller und einfacher nachhaltig zu transformieren. Wir wollten nicht die 101. ESG-Reporting-Lösung sein, die Prozesse und Datenmanagement unterstützt. Davon gibt es genug auf dem Markt – wir waren auch skeptisch, ob Unternehmen wirklich Datenmanagement online betreiben wollen, um die neuen EU-ESRS-Berichtspflichten (European Sustainability Reporting Standard) mit über 1000 Datenpunkten zu erfüllen. KMUs signalisierten uns schon früh, dass sie in den ersten Jahren flexibel mit Excel und Word beginnen würden, um Reporting-Prozesse aufzubauen, so dass wir eine neue Online-Lösung für das Reporting nicht für sehr sinnvoll hielten.

 

Wichtiger für uns war die Frage, wie wir die reale Transformation unterstützen und beschleunigen können. Um das 1,5°-Ziel nicht zu verfehlen und Auswirkungen auf verschiedene Nachhaltigkeitskrisen zu haben, brauchen wir einen Plattformansatz, der schnell über viele Unternehmen skaliert und diese miteinander verbindet. Die gute Nachricht ist: Dank Daten und Technologie ist es heute denkbar, dass die 300 Millionen Unternehmen weltweit gleichzeitig für die Transformation vernetzt und befähigt werden können – Facebook und LinkedIn haben es bereits vorgemacht.

 

Stellen Sie sich vor: Alle Unternehmen weltweit haben die wichtigsten Lösungen für die Transformation einfach online verfügbar. Experten, Lieferanten und Kunden vernetzen sich, um auf der Grundlage strukturierter Daten gemeinsam nachhaltig zu transformieren. Wenn wir diese konzentrierte Innovations- und Wirtschaftskraft nutzen, wäre es tatsächlich noch möglich, das Ruder herumzureißen.

 

In anderen Geschäftsmodellen haben wir beobachtet, wie strukturierte Profile, Transparenz und Vernetzung Branchen und Märkte maßgeblich verändert haben. Ein Beispiel ist die Plattform booking.com, die mit strukturierten Hotelprofilen, Hotelbewertungen und Feedback die Regeln des Hotelmarktes neu erfunden hat. Qualität, Preise, Buchungen und Auslastungsraten in Hotels haben sich dadurch deutlich entwickelt. Kaum jemand geht noch auf die Hotelwebsite, sondern nutzt stattdessen Profilportale.

 

Nachhaltigkeit ist viel komplexer. Allein die European Sustainability Reporting Standards (ESRS), der neue Berichtsstandard für Unternehmen in der EU, sind ein hochkomplexes Kompendium mit 12 ESRS-Themen in 4 Gruppen und zahlreichen Unterthemen sowie den bereits erwähnten 1.000 Datenpunkten. Klima, Ressourcen, Schadstoffe, Menschenrechte – die Bandbreite der vielfältigen Themen ist groß. Je nachdem, in welcher Branche ein Unternehmen tätig ist, sind unterschiedliche Themen entscheidend, die für diese Branche und dann für das einzelne Unternehmen wesentlich sind (IRO ist hier ein Zauberwort: Impact – Risks – Opportunities). Wir haben früh erkannt, dass ESRS sowohl ein Fluch als auch ein Segen sein kann. Ein Fluch, weil es im Zweifelsfall Unternehmen stark überlasten und viel Geld für Berater, Wirtschaftsprüfer und Software kosten kann. Und ein Segen, weil es in der EU zum ersten Mal die Möglichkeit gibt, wesentliche und umfassende Nachhaltigkeitsdaten von Unternehmen nach einem Standard zu erheben, die dann für die Transformation und insbesondere für Investoren und Sustainable Finance genutzt werden können.

 

Während Wirtschaftsprüfer, Berater und die erwähnten 100+ ESG-Reporting-Lösungen sich daran gemacht haben, Unternehmen durch die ESRS-Komplexität zu bringen (Ausgang noch ungewiss), haben wir uns mit der Frage beschäftigt: Wie schaffen wir es, keine Zeit mit der Transformation zu verlieren? Schließlich wäre es der Worst Case, wenn Unternehmen, insbesondere KMUs, in den nächsten 3-5 Jahren durch ESRS und diverse andere Regulierungen wie EU-Taxonomie, LKGS, CSDDD, CBAM & Co. praktisch “paralysiert” werden und sich nur noch mit Dokumentation, Reporting, Ticking Boxes und Compliance beschäftigen. Der Fokus sollte auf echter Veränderung liegen – auf praktischen Maßnahmen, Lösungen und Innovationen.

 

Unser Plattformkonzept soll daher eine Parallelisierung nach dem Leitgedanken ermöglichen: “Reporting und Transformation gehen Hand in Hand”. Während Unternehmen erste Daten für das Reporting sammeln, sollen sie diese nutzen können, um direkt mit Kollegen, Kunden oder Lieferanten in Kontakt zu treten und sich zu vernetzen, um voneinander zu lernen. So wie es der deutsche Wirtschaftsminister Robert Habeck kürzlich auf einer Konferenz sagte: “Es hilft uns nicht, zu 100 % perfekt auditiert zu sein, wenn wir mit der Transformation auch 10 Jahre zu spät dran sind.” Es ist besser, Schritt für Schritt zu beginnen, unvollkommene 80-20-Lösungen zu implementieren und im Prozess schnell zu lernen. Auf diese Weise verlieren wir in dieser kritischen Phase vor 2030 mit den sich schließenden Handlungsfenstern in der Klimakrise keine Zeit. Unternehmen können Daten, auch wenn sie nicht vollständig und perfekt sind, nutzen, um direkt einen Mehrwert zu schaffen und schneller und einfacher durch die Transformation zu kommen – der Schlüssel dazu ist eine digitale Plattform.

 

Schritt 1: Entwicklung der Plattforminfrastruktur und des Nachhaltigkeitsprofils

 

Also haben wir angefangen und eine Transformationsplattform gebaut, um so viele Unternehmen wie möglich für Nachhaltigkeit zu vernetzen. Der erste Schritt war der Aufbau der Infrastruktur und der technischen Grundelemente einer Plattform – des Tech-Stacks. Wenn die Plattform später von Tausenden oder gar Millionen von Nutzern weltweit genutzt werden soll, braucht sie eine skalierbare und leistungsfähige Dateninfrastruktur. Die Wahl fiel hier auf eine moderne Serverless-Cloud-Native-Architektur, die sich dadurch auszeichnet, dass sie beliebig erweiterbar ist. Wie im Internet inzwischen üblich, ist sie API-fähig, d. h. sie bietet Schnittstellen für den Datenaustausch mit Softwarepartnern, Unternehmen oder Banken. Wir haben uns auch für Typescript für das Frontend und Python für das Backend entschieden, Programmiersprachen, die es uns ermöglichen, KI- und Machine-Learning-Modelle, die meist in Python entwickelt werden, später an die Plattform anzubinden. Mit dieser Infrastruktur begannen unsere ersten Schritte, Benutzerkonten und Admin-Funktionalitäten zu entwickeln und uns für die erste Funktionalität vorzubereiten: das Nachhaltigkeitsprofil.


Das Nachhaltigkeitsprofil ist für uns ein “fehlendes Bindeglied” in der Nachhaltigkeit. Vor booking.com mussten Reisende auf die Hotelwebsites gehen, ein Hotel telefonisch buchen oder Broschüren bestellen. Bei der Nachhaltigkeit ist das heute nicht anders. Wenn Sie etwas über die Nachhaltigkeit eines Unternehmens wissen wollen, können Sie es googeln, Beschreibungen auf der Unternehmenswebsite lesen oder lange Nachhaltigkeitsberichte lesen. Bestehende Datenbanken, ob von Ratingagenturen oder Reporting-Plattformen, sind oft zu technisch, teuer und kompliziert. Die meisten Plattformen sind “geschlossene Läden”, d. h. für den breiteren Markt und insbesondere für KMUs nicht zugänglich.


KI wie ChatGPT bietet zwar neue Möglichkeiten zur Recherche von Nachhaltigkeitsdaten. Die Ergebnisse sind jedoch wenig strukturiert und nicht vergleichbar oder miteinander verknüpfbar, was bedeutet, dass sie zwar qualitative Antworten auf Fachfragen unterstützen, aber noch nicht direkt als datengestützte Grundlage für die Transformation genutzt werden können.


Das Nachhaltigkeitsprofil ist ein Ansatz zur Verbesserung der Situation. Es ist eine Schicht zwischen den detaillierten Informationen auf Websites und in Berichten für Nutzer und Stakeholder, die sich schnell und strukturiert über die Nachhaltigkeit des Unternehmens informieren und Daten vernetzt analysieren und auswerten wollen. Das Besondere an Nachhaltigkeit ist, dass die relevanten Themen für jede Branche unterschiedlich sind. Für die Automobilindustrie sind andere Themen wichtig als für die Textilindustrie. So sind beispielsweise Menschenrechtsstandards in der Lieferkette in beiden Branchen gefragt, in der Textilindustrie aber weitaus wichtiger als in der Automobilindustrie. Dort ist die Antriebstechnik von Fahrzeugen in Bezug auf CO2-Emissionen und Schadstoffe wichtiger.


Das branchenspezifische Nachhaltigkeitsprofil fasst daher die Nachhaltigkeitsleistung von Unternehmen aus dem Bericht und der Website auf einfache und strukturierte Weise zusammen. So werden aus 80-seitigen Berichten eine 2-seitige strukturierte Zusammenfassung der wichtigsten Themen. Wir wollten diesen “Hack” auf der Plattform implementieren, um die Komplexität drastisch zu vereinfachen.

 

Gesagt, getan: Wir begannen mit einem Nachhaltigkeitsrahmen, der die 5 Transformationsfelder Klima, Ressourcen, Natur, Wertschöpfungskette und Gesellschaft sowie 12 ESRS-Themen als Grundlage nimmt und dann rund 70 Kriterien umfasst, die in der Praxis von Unternehmen im Bereich Nachhaltigkeit bearbeitet werden. Von Energieeffizienz über erneuerbare Energien bis hin zu Lebensmittelverschwendung haben wir gemeinsam mit unserem Partner, dem Deutschen Nachhaltigkeitspreis (DNP), fundiertes Wissen darüber aufgebaut, welche Maßnahmen und Themen von Unternehmen in welchen Branchen angegangen werden. Zusammen mit dem DNP haben wir die gesamte Wirtschaft in 100 Sektoren unterteilt (u.a. auf Basis der EU-NACE-Branchenklassifikation). Dabei haben wir uns auch an den Branchendefinitionen und Berichtsthemenvorgaben der EU-ESRS für die Branchen orientiert, die jedoch viel grobkörniger sind und weniger tief in die Branchen, z.B. im Dienstleistungssektor, eindringen. Mit diesem Instrumentarium haben wir dann spezifische Nachhaltigkeitsprofile für die 100 Sektoren entwickelt, die eine Auswahl der 70 Kriterien zu wesentlichen Themen für einen Sektor umfassen.


Diese Profile wurden als erste Funktion auf der Plattform implementiert. Unternehmen können einfach und kostenlos ihren Sektor auswählen und erhalten dann ihr sektorspezifisches Profil, in dem sie ihre Nachhaltigkeitsleistung strukturiert abbilden und die relevanten Quellen, wie z.B. ihre Website, ihren Nachhaltigkeitsbericht oder ihre Erklärung zum Deutschen Nachhaltigkeitskodex, eingeben können. Mit dem Profil können sich Unternehmen nun direkter innerhalb ihrer Branche vergleichen, da andere Unternehmen ihr Profil in genau der gleichen Struktur erstellt haben. Das Profil ist die Grundlage für die anschließende Vernetzung, Datenanalysen und Entscheidungen, die dazu beitragen sollen, die Transformation zu beschleunigen. Ein solches Profil ist auch die Grundlage für die Bewerbung um den Deutschen Nachhaltigkeitspreis. Dank der Profile und der Plattform konnten Tausende von Unternehmen für den Wettbewerb branchenspezifisch analysiert und ausgezeichnet werden: ein Meilenstein für den DNP und für Deutschland, um Beispiele für Unternehmens-Nachhaltigkeit sichtbar zu machen und so die Transformation in die Breite der Wirtschaft zu tragen. Wir wussten, dass die Kurzprofile mit wenigen Kriterien pro Sektor nur der Anfang waren, ein Minimum Viable Product (MVP). Gleichzeitig begannen wir mit dem Prototyping eines Langprofils, um es Unternehmen zu ermöglichen, weitere ESRS-Themen im Profil abzubilden und es schrittweise einzuführen.

 

Schritt 2: Entwicklung einer automatisierten Profilanalyse mit KI/maschinellem Lernen

Beim Start einer Plattform besteht die größte Hürde darin, Nutzer und Unternehmen zur Nutzung zu motivieren. Plattformen funktionieren erst ab einer bestimmten kritischen Masse an Nutzern und Daten. Es war daher klar, dass wir in Vorleistung treten und als ersten Schritt die Nachhaltigkeitsprofile von Unternehmen selbst erstellen mussten, was den Nutzern dann den Zugang zur Plattform erleichtern würde. Zu diesem Zweck haben wir in Zusammenarbeit mit dem Hasso-Plattner-Institut (HPI) in Potsdam Modelle entwickelt, um Nachhaltigkeitsprofile automatisch zu befüllen. Grundlage waren öffentliche Nachhaltigkeitsdaten der Unternehmen, die mit Hilfe von Natural Language Processing (NLP)-Modellen so analysiert werden konnten, dass eine große Anzahl von Profilen ausgefüllt werden konnte. Die Modelle sind in zwei Teile gegliedert: Ein Modell analysiert Daten für Texte zu Maßnahmen und Lösungen für das Profil. Ein zweites Modell extrahiert Kennzahlenwerte aus Berichten für Kennzahlen, die für das Profil relevant sind. Die Modelle sind in die Plattforminfrastruktur integriert und arbeiten sowohl mit Rohdaten als auch mit ganzen Dokumenten im Rahmen der Vorverarbeitung. Diese Modelle haben dazu beigetragen, die Automatisierung der Profilerstellung deutlich zu beschleunigen.

 

Schritt 3: Entwicklung eines automatisierten Bewertungssystems für die Nachhaltigkeitsleistung

 

Nach wenigen Monaten hatten wir 2.000 Unternehmensprofile aus 100 Sektoren zur Verfügung. Im nächsten Schritt wollten wir einen Weg finden, den Unternehmen eine erste Einschätzung der Frage zu geben: “Wo stehen wir in der Transformation?”.


“Sind wir noch am Anfang, in der Mitte oder bereits vollständig in Richtung Klimaneutralität oder geschlossene Kreisläufe transformiert?”.
Wir haben dafür ein 6-stufiges Bewertungssystem entwickelt, das score4more auch seinen Namen gab. Von Stufe 0 = “Inaktiv” bis Stufe 5 = “Führend” wird die Nachhaltigkeitsleistung im Unternehmensprofil für das jeweilige Kriterium eingestuft. Es werden Bewertungskriterien hinterlegt, die für jede der sechs Stufen definieren, welche Fakten vorhanden sein müssen, damit eine Stufe erreicht wird. Diese Bewertungsfunktion gibt Unternehmen ein einfaches Feedback zu ihrem Profil, was bisher oft gefehlt hat: Viele Unternehmen berichten seit Jahren über Nachhaltigkeit, teilweise ohne ein strukturiertes oder systematisches Feedback in Form eines Scorings erhalten zu haben, das sie dann nutzen können, um sich gezielter zu verbessern. Wir haben das Potenzial des Scorings bei Pilotunternehmen schnell erkannt: Nachhaltigkeitsmanager können der Unternehmensleitung einfach und übersichtlich Bereiche mit Verbesserungsbedarf in der Nachhaltigkeit kommunizieren. Ein Ergebnis ist, dass das Management und der Aufsichtsrat gezieltere Entscheidungen über neue Maßnahmen und Initiativen treffen können, um sich in den jeweiligen Bereichen zu verbessern und die nächste Transformationsstufe zu erreichen. Das Scoring ist daher ein wichtiger Mechanismus, um die Transformation gezielt voranzutreiben und zu beschleunigen.


Technisch basiert das Scoring auf den Profildaten des Unternehmens. Dank KI/ML kann das Scoring mit einer robusten KI/ML-Anwendungsstrategie auch automatisiert werden: Analyse- und Klassifizierungsaktivitäten, die sonst von einem menschlichen Analysten durchgeführt würden, werden über KI/ML an verschiedenen Prompts durchgeführt. Darüber hinaus konnten zuvor manuelle Bewertungen verwendet werden, um ein proprietäres Bewertungsmodell zu trainieren, um automatisierte Bewertungen durchzuführen. Beide Methoden werden für ein robustes Scoring verwendet, bei dem die Ergebnisse der verschiedenen Methoden in Kombination ausgewertet werden und nur Fälle, in denen es starke Abweichungen bei den KI/ML-generierten Bewertungsergebnissen gibt, manuell überprüft werden. Dieses Vorgehen ist möglich, da die Bewertungsstufen eine grundlegende Positionierung des Unternehmens in einem Kriterium darstellen und daher klar differenziert sind. Die klare Abgrenzung in den Stufendefinitionen ermöglicht es, KI/ML-Verfahren robust anzuwenden.

 

Schritt 4: Entwicklung von Benchmarking mit Handlungsempfehlungen

 

Nichts ist aussagekräftiger als der Vergleich: Benchmarking wird von Unternehmen in allen Bereichen des Wirtschaftslebens eingesetzt. Ob Kosten-Benchmarks, Preis-Benchmarks oder Service-Benchmarks. Unternehmen vergleichen sich kontinuierlich mit Wettbewerbern und sogenannten “Benchmarks”, um die Besten der Branche zu finden. Auch bei der Transformation zur Nachhaltigkeit hat Benchmarking ein herausragendes Potenzial. Bisher wussten die meisten Unternehmen nicht, wie gut ihre berichtete Nachhaltigkeitsleistung bewertet wurde oder wie sie im Vergleich zu ihren Wettbewerbern abschneidet. Bisher konnten nur große und börsennotierte Unternehmen Nachhaltigkeitsdaten über Ratings und ESG-Datenbanken vergleichen. KMU hingegen bleiben außen vor und können sich die teuren Ratings und Datenbanken kaum leisten. Und selbst die Großen können Daten wie CO2-Werte vergleichen, tun sich aber bisher schwer zu interpretieren, ob und wo es Leistungsunterschiede gibt (Problem “Äpfel mit Birnen”).


Mit score4more lösen wir mehrere dieser Probleme. Alle Unternehmen können sich in einem Benchmarking-Prozess mit Vorreiterunternehmen ihrer Branche vergleichen. Zu diesem Zweck haben wir aggregierte Profildaten der besten Unternehmen der Branche in den Vergleich einbezogen. Dies ermöglicht es Unternehmen, ihr Scoring mit den Besten der Branche zu vergleichen und gleichzeitig eine Auswahl der Best Practices zu erhalten, die andere Unternehmen anwenden, um bei ihrer Transformation Fortschritte zu erzielen. Die Kombination aus Score-Vergleich und Best Practices bietet einem Unternehmen direkte Handlungsempfehlungen für die eigene Umsetzung, um sich zu verbessern. KI/ML wird auch bei diesen Handlungsempfehlungen eingesetzt, um ausgewählte Best Practices für das Benchmarking automatisch aus den Rohdaten der Unternehmen zusammenzufassen.

Benchmarking kann für alle Unternehmen jeder Größe und in allen Branchen eingesetzt werden. Handlungsempfehlungen in 100 Sektoren von mehr als 500 Vorreiterunternehmen werden den Nutzern online über das Sektor-Benchmarking zur Verfügung gestellt. Diese Funktion ist Teil des Pro-Pakets, das online mit einem kostengünstigen Abonnement genutzt werden kann. Es ermöglicht Tausenden von Unternehmen, einfach und praxisnah in die Transformation einzusteigen und Fortschritte zu erzielen.


Alles in allem ist es dem Entwicklungsprojekt score4more dank der großen F&E-Förderung gelungen, eine Transformationsplattform mit 2.000 Vorreiterunternehmen sowie Scoring und Benchmarking für die gesamte Wirtschaft und insbesondere für KMU zu schaffen, die ein grundlegend neues Angebot geschaffen hat, das dank Daten und KI/ML in Europa und weltweit weiter skaliert werden kann.

 

Und dann: Future to come 🙂 – das große Ganze

Wir haben die Möglichkeit, die Transformation durch digitale Technologie, Daten und KI/ML zu beschleunigen: der Transfer von Best Practices, Wissen und Daten ist entscheidend.

 

Die gute Nachricht ist, dass alles, was benötigt wird, vorhanden ist: Wissen, Technologie, Kapital und Vernetzung global und in Echtzeit. Ob Klimakrise oder Kreislaufwirtschaft: Die Lösungen für die Transformation sind bereits vorhanden, andere werden dank Innovationsprozessen bald verfügbar und marktreif sein.

 

Aber sie sind noch nicht sichtbar genug. Unternehmen erfinden das Rad oft neu und sehen nur “die Spitze des Eisbergs” in Bezug auf Lösungen und gute Beispiele. Und viele Probleme lassen sich schneller lösen, wenn man unternehmensübergreifend zusammenarbeitet. Das Zauberwort heißt “Collaboration”, mit Kunden, Lieferanten und Partnern. Um die Klimakrise zu lösen, müssen wir diese “Superkräfte” jetzt maximal nutzen. Mit anderen Worten: maximaler Transfer von Best Practices und Lösungen zwischen Unternehmen weltweit sowie maximale Vernetzung und Zusammenarbeit, um die Transformation zu einer klimaneutralen Kreislaufwirtschaft mit regenerierten Ecosystems, fairen Arbeitsbedingungen in der gesamten Wertschöpfungskette und prosperierenden Gesellschaften zu erreichen.

 

score4more ist eine Art Tanzfläche dafür, eine Plattform, die Unternehmen vernetzt und es ihnen ermöglicht, die Transformation auf vielfältige Weise gemeinsam zu “tanzen”. Weil wir alle Menschen sind, keine Roboter – Software und KI können uns helfen, uns auf das Wesentliche zu konzentrieren – die effektive Umsetzung von Nachhaltigkeit. In diesem Sinne: Die Tanzfläche ist eröffnet, lasst uns gemeinsam transformieren 🙂!